Vielleicht besitzen auch Sie ein antikes Schmuckstück in einer Samtbox, verziert mit einem wunderschönen Diamanten im Altschliff. Sie haben sicherlich überhaupt keinen Zweifel daran, dass der Edelstein kein Edelstein wäre. Aber vielleicht ist das Gegenteil der Fall. Mit bloßem Auge ist der Unterschied zwischen synthetischem und natürlichem Stein nicht zu erkennen. Oft sieht ungeschultes Auge auch keinen Unterschied zwischen Stein und Glas. Manchmal kann die Erkennung selbst für einen Fachmann schwierig sein.
In dieser Samtbox haben Sie sorgfältig ein Schmuckstück aufbewahrt, das Ihre Oma von ihrer Oma geschenkt bekommen hat. Sie sind von der wunderschönen Handarbeit und glitzerndem Stein mit Altschliff bezaubert. Sie möchten den Wert kennen, deshalb bringen sie das Schmuckstück zu einem Fachmann. Sie haben eine Vorstellung vom Preis, der sicherlich nicht gering ist – schließlich handelt es sich hier um ein wirklich altes Stück! Aber was ist Ihre Ernüchterung, wenn Ihnen der Fachmann mitteilt, dass es sich bei dem Stein eigentlich gar nicht um einen Stein, sondern um gewöhnliches Glas handelt...
Wenn das Juwel mit einem Glasstück „geschmückt“ ist
Diese Situation ist keineswegs außergewöhnlich. In der Vergangenheit verloren unsere Vorfahren oft erhebliche Teile ihres Besitzes. Wie kann man wirtschaftlich mit der Situation umgehen, ohne den Glanz zu verlieren? Die Lösung bestand oft darin, den Edelstein herauszunehmen und zu verkaufen. Anschließend wurde das Schmuckstück mit Glas „verziert“. Es sah immer noch schön und wertig aus und der gläserne „Stein“ unterschied sich auf den ersten Blick nicht vom Original. Aber der Preis des Schmucks war bereits minimal. Und da dieser Schritt größtenteils taktvoll verschwiegen wurde, wurde das mit Glas verzierte Schmuckstück anschließend von Generation zu Generation als sehr wertvolle Antiquität weitergegeben...
Tricks, so alt wie die Menschheit selbst
Aber Glas war nicht das Einzige, wogegen die Edelsteine im Schmuck ausgetauscht wurden. Das Glas war leicht zerbrochen und zerkratzt. Die ersten Versuche, synthetische Steine herzustellen, gab es bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1837 stellte der französische Chemiker Marc Antoine Gaudin einen synthetischen Rubin her. Erst viele Jahre später, im Jahr 1891, führte auch der französische Chemiker Auguste Victor Louis Verneuil die Synthese durch. Das Verfahren wurde erst 1902 veröffentlicht und der erste synthetische Saphir wurde 1911 offiziell patentiert. Daraus folgt, dass viele synthetische Steine im Umlauf sind, die durchaus alt sein können.
Also wie ist es? Synthetisch versus natürlich
Natursteine wurden in der Natur abgebaut und ausschließlich auf natürliche Weise geschaffen, auf einen langen und anspruchsvollen geologischen Prozess. Deshalb sind sie absolut einzigartig und so wertvoll. Aber wenn Sie einen Edelstein in die Hände bekommen würden, der gerade abgebaut wurde, würden Sie ihn möglicherweise nicht einmal erkennen. Er muss zuerst bearbeitet werden. Es gibt nichts Schöneres, als wenn ein roher Edelstein in ein funkelndes Juwel geschliffen wird.
Synthetische Steine unterscheiden sich chemisch, optisch und physikalisch praktisch nicht von natürlichen Steinen – auch in Härte und Brechungsindex. Der Unterschied besteht darin, dass sie entweder nach der Verneuil-Methode (sog. allmähliche Kristallisation) oder nach der Czochralski-Methode, also durch Auflösung oder andere Labormethoden, hergestellt wurden.
Synthetische versus natürliche Steine aus Investitionssicht
Wenn Sie Edelsteine nicht nur wegen ihrer Schönheit erwerben, sondern auch als Investition, dann legen Sie sicher keine im Labor hergestellten Steine in Ihren Tresor hinein. Kurz gesagt, sie werden niemals den wahren wirtschaftlichen Wert von Edelsteinen ersetzen. Natursteine verlieren nie an Wert, sie gewinnen mit der Zeit und ihr Investitionswert ist langfristig. Im Gegensatz dazu ist der Wert von im Labor hergestellten Steinen in den letzten Jahren um ganze 60 % gesunken.
Ein seriöser Verkäufer wird Ihnen immer sagen, um welche Art von Stein es sich handelt. Zu all unseren Schmuckstücken mit Edelsteinen erhalten Sie ein Echtheitszertifikat.